
Politik und Wirtschaft verknüpfen mit der Automatisierung des ÖPNV große Erwartungen: eine effizientere Ressourcennutzung, höhere Betriebssicherheit, größere Flexibilität sowie Einsparungen bei den Arbeitskosten – insbesondere vor dem Hintergrund des Personalmangels im Verkehrsbereich. Ein wiederkehrendes Argument für den Ausbau automatisierter Verkehrssysteme ist auch die Hoffnung, Mobilitätsprobleme in ländlichen Regionen zu lösen.
Forschungsgetriebene Projekte dominieren
Das aktuelle Karten-Dossier des IFL zeigt: Der Testbetrieb automatisierter Busse ist stark projektbasiert organisiert. Viele Vorhaben sind zeitlich befristet und zielen auf eine Erprobung auf Teststrecken oder in bestehenden Verkehrssystemen. Zentrale Akteure sind Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die eng mit Kommunen und Industriepartnern kooperieren. Auch Fördermittel von Bundesministerien und der EU spielen eine bedeutende Rolle bei der Umsetzung. Gleichzeitig wird deutlich, dass mit dem Auslaufen dieser Mittel häufig auch das Projekt endet, ohne in den dauerhaften Betrieb überzugehen. Dennoch gibt es klare Ambitionen, eine breite Umsetzung schon bald zu realisieren.
Ländliche Räume bleiben außen vor
Trotz zahlreicher politischer Ankündigungen, mithilfe automatisierter Verkehrssysteme Mobilitätslücken im ländlichen Raum zu schließen, finden sich nur vereinzelt Projekte in diesen Regionen, beispielsweise im brandenburgischen Wusterhausen (Dosse) oder in Bad Birnbach und Bad Staffelstein in Bayern. Der Großteil der Vorhaben konzentriert sich auf Städte und ihr Umland, wie etwa Berlin, München oder das Rhein-Main-Gebiet.
Schwankungen bei Projektstarts im automatisierten ÖPNV
Der zeitliche Verlauf der Projektinitiierungen im automatisierten ÖPNV zeigt deutliche Schwankungen. Das Jahr 2020 verzeichnet mit 16 neuen Projekten den stärksten Zuwachs, gefolgt von 2018 mit zwölf und 2017 mit elf neuen Vorhaben. Nach einem Rückgang ab 2022 wurden im Jahr 2023 noch neun neue Projekte gestartet. Für 2024 ist bislang lediglich ein Projektstart verzeichnet. Die geringe Zahl könnte jedoch auch auf noch unvollständige Daten zurückzuführen sein, wie die Autorinnen und Autoren einräumen.